Pressestimmen zur Johannes-Rebmann-Stiftung | |||
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"Grüne Woche" vom 15. August 2007:
Ein renommiertes "Tor zur Welt"
Gerlinger Rebmann-Stiftung feierte ihr fünfjähriges Bestehen (jo) Gerade fünf Jahre ist es her, dass die Rebmann-Stiftung gegründet wurde - und doch meint man, sie bestehe schon länger. Der Grund: Sie gehört einfach dazu. Sie gehört zu Gerlingen wie "der Rebmann", "der Zimmermann", "der Maisch" und all die anderen Missionare, die von dieser kleinen Stadt seit dem 19. Jahrhundert in die Welt hinauszogen, um für das Christentum zu missionieren.
Diese 14 Missionare seit Rebmann gingen damals nicht mit Feuer und
Schwert nach Afrika oder nach China, sondern als Männer der Praxis mit Pflug und Axt und immer mit Augenmaß.
Und bestenfalls sogar so, dass die Nachkommen der damals Missionierten
noch heute stolz auf diese Zeit sind. So bringen sie gegenwärtig dem,
was noch an Rebmann und die anderen Missionaren in Gerlingen erinnert,
ihren Respekt entgegen, besuchen fast mit Ehrfurcht das Geburtshaus Rebmanns
in Gerlingen oder dessen Grab in Korntal. Oder sie bringen, wie erst jüngst
eine Delegation aus China, Kunde vom längst verschollen geglaubten
Grab des Gerlingers Wilhelm Maisch. Der ging 1904 im Auftrag der
Basler Mission ins südliche China, in die Gegend um das heutige
Hongkong. Dort erwarb er sich den Respekt der Einheimischen durch sein
Auftreten - er behandelte sie nie als Menschen zweiter Klasse. 16 Jahre
arbeitete er für die Mission, und starb 1924 in China. Thomas Tsang,
Generalsekretär der Tsung Tsin Mission in Hongkong, suchte das Grab
von Maisch - zuerst in Gerlingen. Dort erfuhr er, dass es in China
vermutet wird. Dem war auch so: Er fand es im heutigen Kutschuk und
brachte Fotos davon mit nach Gerlingen, als er sich mit seiner
Reisegruppe aus Anlass des 160-jährigen Bestehens der Tsung Tsin
Mission auf Spurensuche der süddeutschen Missionare zwischen
Gerlingen und Basel begab. Dieser Besuch bildete einen
weiteren Höhepunkt im "Jubiläumsjahr". Gerade fünf Jahre ist
es her, dass die Gerlinger Rebmann-Stiftung gegründet wurde. Ihr Mittelpunkt: Das etwa im Jahr
1565 erbaute Rebmann-Haus, eines der ältesten Fachwerkhäuser der
Stadt. Die Besitzer wollten es abreißen
lassen, aber intensive und teils konträr geführte Diskussionen
sorgten dafür, dass nicht die Abrissbirne zum Zuge kam. Ab Mitte der
90er Jahre sei dies Anliegen in Gerlingen "eine echte Bürgerbewegung
geworden", so Wolfgang Steng. Es wurde - als ein herausragendes
Gerlinger Baudenkmal - vor dem Verfall bewahrt: Vor nunmehr fünf
Jahren wurde beim Gerlinger Notar die Stiftungsurkunde unterzeichnet
und das Geburtshaus von Johannes Rebmann ging in die Hände der
Stiftung über. Rund 700.000 Euro mussten für den Kauf und die Sanierung aufgebracht werden -
die "bewegte Vorgeschichte" ging zu Ende, ein neues Kapitel fing
mit der feierlichen Einweihung am 9. Januar 2004 an. Von der hatten
alle bis dahin nur gehofft und geträumt. Es waren "harte, aber
erfolgreiche Jahre", so Steng. Zum Auftakt war es eine Rettung in letzter Minute" und
nur möglich dank des Engagements verschiedener Mäzene, Sponsoren und Geldgeber.
Allein gut 200.000 Euro kamen zusammen. Die Stadt Gerlingen leistete einen Zuschuss" von 156.000 Euro.
Das Landesdenkmalamt sprang mit 50.000 Euro und die Denkmal-Stiftung Baden-Württemberg mit 117.000 Euro ein. Die
Petruskirchengemeinde und ein weiteres Mal die Stadt Gerlingen gaben ein großzügiges
Darlehen von zusammen 177.000 Euro. Die Mieteinnahmen - das oberste
Stockwerk des Hauses wird von einer Familie bewohnt - dienen dennoch
gerade zur Deckung von Zins und Tilgung. Nicht aber, um den Gebäudeerhalt
zu sichern. An laufenden Kosten müssen aber allein für den Unterhalt
des Gebäudes zwischen 10.000 und 20.000 Euro jährlich aufgebracht
werden. Dazu kommt, dass die Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes
noch in diesem Jahr renoviert werden muss - und das bei einem immer
noch "Not leidenden Unternehmen", Wolfgang Steng. Rebmann-
und Zimmermann-Taler,
die Veranstaltungen mit und für Sponsoren, die großzügigen Spenden -
das alles brachte viel, reicht aber noch nicht, um einen reibungslosen
Betrieb zu gewährleisten. Deshalb ist an die Gründung eines Förderkreises
gedacht - eine eigens eingesetzte Arbeitsgruppe soll sich entsprechende
Gedanken machen. Die Sicherung der Finanzierung sei schließlich
"eine Daueraufgabe". Pfarrer Wilfried Braun - eine der
"treibenden Kräfte" für den Erhalt des Hauses - sieht die
Rebmann-Stiftung und das Haus aus Sicht der Kirche, aber "nicht konfessionsgebunden",
unter verschiedenen Gesichtspunkten. Zum einen als Zeugnis der Geschichte der Stadt
und als Symbol für das fast schon sprichwörtliche Wir-Gefühl Gerlingens - auch für kommende Generationen. Zum
anderen aber als lebendiges Beispiel für ein aktives Christ-Sein und
als "Tor zur Welt", als Zeugnis für Christen aus Afrika und
China. Was aber wäre eine Stiftung
ohne Öffentlichkeit. Das Tagebuch Rebmanns wurde für einen
bedeutenden Betrag archiviert und damit dem Publikum über das
Gerlinger Archiv zugänglich gemacht. Neben der Vielzahl von
Veranstaltungen und Begegnungen, die zu Gunsten der Stiftung auch
weiterhin für dieses Jahr geplant sind, ist besonders Gabriele Eckert
zu erwähnen. Sie betreut den mehrsprachigen Internet-Auftritt der Stiftung (www.johannes-rebmann-stiftung.de).
Hier kann man sich stets über die neuesten Entwicklungen informieren.
Übrigens: Selbst Bundespräsident Horst Köhler hat das Rebmannhaus in
Gerlingen auf seiner "Besuchsliste": Das "beeindruckende Engagement aller an dem Projekt Beteiligten ist hier nicht in
Vergessenheit geraten", lautete die Bemerkung aus dem Präsidialamt. |