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"Strohgäu Extra" vom 12.03.2007 zur
Matinee der Johannes-Rebmann-Stiftung am 11. März 2007 im Haus der VHS Gerlingen
Der
Wunsch des Stammesfürsten ist Befehl
Die
Rebmann-Stiftung stellt eine Gedenkmünze für den Gerlinger Missionar Johannes
Zimmermann vor
Gerlingen.
Nach dem Rebmanntaler gibt es jetzt auch eine Münze, die an den
anderen großen Gerlinger Missionar, Johannes Zimmermann, erinnert. Der
Trumpfchef Berthold Leibinger, in dessen Firma sie gefertigt wird, hat
sie bei einer Matinee der Rebmannstiftung übergeben.
von
EBERHARD
WEIN
Die
Idee stammt von einem leibhaftigen König: Als bei der Eröffnung der
Missionarsstube im Gerlinger Rebmann-Haus vor drei Jahren der
Rebmanntaler vorgestellt wurde, war der eigens aus dem Kroboland in
Ghana angereiste Konor Nene Sakite doch ein bisschen enttäuscht.
"Why we have no Zimmermanntaler?", fragte er in die Runde.
Jetzt ist auch der Kopf des zweiten großen Gerlinger Missionars auf
eine Gedenkmünze geprägt.
"Ich halte es für wichtig, dass wir uns an die Missionare
erinnern, und zwar nicht nur, weil Johannes Rebmann den Kilimandscharo
entdeckt hat", sagte Berthold Leibinger. Aus seiner Firma hatte
der Trumpfchef drei frisch geprägte Zimmermanntaler zur Matinee in der
Gerlinger Volkshochschule mitgebracht. Beide Münzen sind als Dank für
Spenden an die Johannes-Rebmann-Stiftung im Rathaus, im Pfarramt, bei
der Volksbank Strohgäu, der Kreissparkasse und der BW-Bank erhältlich.
Er sei in seinen Jugendtagen in Korntal kein Freund der Mission
gewesen, bekannte Leibinger. "Wie kommen wir als Christen mit
unserer Vergangenheit, mit Kreuzzügen, Inquisition und den
schrecklichen Kriegen christlicher Völker, dazu, andere bekehren zu
wollen?", habe er sich damals gefragt. "Doch dann hatte ich
mein Damaskuserlebnis", als er nämlich erfuhr, dass der
christliche Glaube diese Menschen oftmals von einer ungeheuren Angst
vor Dämonen befreite. Zimmermann imponiere ihm zumal. Er habe die
Menschen über den Acker, also über die Arbeit, zum Evangelium führen
wollen. "Das ist ganz und gar richtig", sagte Leibinger.
Noch heute ist der Missionar, der 1825 in der Kirchstraße gegenüber
dem Rebmannhaus geboren wurde und kurz vor seinem Tod 1876 dorthin zurückkehrte,
im Kroboland hoch geschätzt. Viele Buben heißen Zimmermann mit
Vornamen. Zimmermann habe Brücken geschlagen und die große Bedeutung
der Sprache als Tor zu den Menschen erkannt, erklärte der
Heimathistoriker Imanuel Stutzmann in einem Vortrag die Beliebtheit des
Missionars. Er habe die Bibel, das Württembergische Konfirmationsbüchlein
übersetzt und ein Gesangbuch geschrieben. Beim Übersetzen habe er -
wie Luther - "dem Volk aufs Maul" geschaut. "Als
Afrikaner wollte er zu den Afrikanern sprechen", sagte Stutzmann.
Seinen frommen Vorgesetzten und vielen Missionsbrüdern sei er dabei zu
weit gegangen. Zimmermann sei zu stark akklimatisiert, er kritisiere
gerne, hieß es. "Seine große Liebe zu den Negern" müsse
aber als Entschuldigung angesehen werden, schrieb ein Missionarsbruder.
Kopfschütteln löste zum Beispiel aus, dass Zimmermann seine Ruhr,
unter der er all die Jahre in Ghana litt, von einem afrikanischen
Heiler behandeln ließ:. Noch schlimmer war, dass er gegen den Willen
der Mission eine Farbige heiratete. Mit dem Krobokönig unterhielt er
eine enge Freundschaft, obwohl sich dieser nie zur Taufe entscheiden
konnte. "Wer still und langsam in den Wald hineingeht, fängt den
Affen", lautete ein afrikanisches Sprichwort, das sich Zimmermann
zu Eigen gemacht hatte. Die engen Kontakte, die Gerlingen noch heute
nach Afrika unterhält, bestätigen diese Haltung.
©
Stuttgarter
Zeitung
Download:
Vortrag von Imanuel
Stutzmann in voller Länge (pdf, 67 KB).
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