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Gerlinger Anzeiger — vom 22. März 2007:

Vor 50 Jahren wurde die Gazelle enthüllt

Denkmal für Johannes Rebmann steht seit dem 27. März 1957

VON KLAUS HERRMANN, Stadtarchiv Gerlingen

Vor 50 Jahren, am 27. März 1957 um 18.30 Uhr fand auf der Grünfläche zwischen Haupt- und Obertorstrasse die Enthüllung eines Denkmals für Johannes Rebmann statt. Der Schöpfer dieses Denkmals, der spätere Ehrenbürger Prof. Fritz von Graevenitz, schrieb Jahre später, warum ein solches Denkmal gewählt wurde: "Ich wählte im Hinblick auf die afrikanische Besonderheit dieses Gerlingers, der als erster Weißer den schneebedeckten Kilimandscharo erblickt hatte, nicht einen Zivilisten oder Obelisken oder den üblichen Findling mit Portraitkopf, eines der reizvollsten Tiere der Erde, die Gazelle."

Wie kam es zum Denkmal?

Der Begründer des Gerlinger Stadtarchivs, Otto Schöpfer, wurde 1955 vom damals neu gewählten Bürgermeister Wilhelm Eberhard ermuntert, seine umfangreichen privaten Sammlungen zu Gerlingen als Grundstock für ein Gemeindearchiv zu verwenden. Im Gerlinger Anzeiger veröffentlichte Otto Schöpfer daraufhin zahlreiche Artikel zur Gerlinger Geschichte. Der erste Artikel erschien am 30. September 1955 über den in Gerlingen geborenen Missionar Johannes Rebmann. Der Missionar war den Gerlingern aus dem Schulunterricht bekannt. Denn man begann auf Johannes Rebmann aufmerksam zu werden, als um die Jahrhundertwende 1900 Pfarrverweser Hermann Dreher seine Ortschronik vorlegte. Oberlehrer Binder von Gebersheim widmete 1924 im "Heimatbuch für den Bezirk Leonberg" Johannes Rebmann einen eigenen Abschnitt. Dieses Heimatbuch wurde im Heimatkundeunterricht der Schulen verwendet. 1931 wurde eine neu angelegte Strasse in Gerlingen nach Johannes Rebmann benannt. Die Engländer haben den beiden Forschern Krapf und Rebmann zu Ehren ein großes weites Gedenkkreuz mit Inschrift im Hafen von Mombasa in Ostafrika errichtet. Nun schlug Prof. Fritz von Graevenitz vor, an der oberen Hauptstrasse die "Gazelle" zu schaffen.


Die Gazelle als Denkmal für Missionar Johannes Rebmann wird übergeben
v. links Bürgermeister Wilhelm Eberhard, Frau Dr. Jutta von Graevenitz, Prof. Fritz von Graevenitz


Über die Feierstunde wurde im Gerlinger Anzeiger von 1957 folgendes berichtet:

Aus der Rede von Bürgermeister Wilhelm Eberhard:

"Zu unserer heutigen abendlichen Feierstunde sei mir gestattet, Sie zunächst alle herzlich zu begrüßen. Einen besonderen innigen Willkommensgruss entbiete ich dem Schöpfer des zu enthüllenden Denkmals, unserem hochverehrten Herrn Prof. Fritz von Graevenitz sowie dem Initiator der Sache, Herrn Mittelschullehrer Otto Schöpfer. Johannes Rebmann steht im Mittelpunkt unserer Feier. Er ist es, den wir heute ehren wollen - ein Sohn unserer Gemeinde, dessen Wiege hier stand, und der einst im Jahre 1846 in die weite Welt gezogen ist, um schließlich im schwarzen Erdteils Missionar zu wirken. Während dieser 29 Jahre fruchtbarer Tätigkeit hatte er sich in der damaligen Welt durch seine geographische Entwicklung einen berühmten Namen gemacht und ist in die Geschichte eingegangen ...

Aber das gab schon genügend Anlass, so dachte Gemeinderat und Gemeindeverwaltung, dieses Mannes in Dankbarkeit zu gedenken und ihm zu Ehren ein Denkmal zu setzen. Dieses Monument soll aber nicht nur den Ort zieren, noch viel mehr, es soll uns, die Gegenwärtigen und die Zukünftigen, an das segensreiche Wirken Johannes Rebmann erinnern. Wer der Vergangenheit nicht bedenkt, dem gehört auch nicht die Zukunft. Wir wollen mit dem Heutigen das Gegenteil von dem beweisen, das in dem Schauspiel "Heinrich VIII." der Marschall zur Königin sagt: "Der Menschen Sünden leben fort wie Erz, ihr gutes Wirken schreiben wir ins Wasser." Das Wirken unseres Mitbürgers wollen wir unvergesslich machen. Abschließend möchte ich unserem hochverehrten Herrn Prof. Fritz von Graevenitz unseren ganz besonderen Dank abstatten für sein Kunstwerk, das er uns geschaffen hat. Wir sind besonders stolz und glücklich, dieses Werk aus seiner Hand empfangen zu dürfen und ihn, den großen Künstler, als unseren Mitbürger zu wissen. Es bleibt uns vorbehalten, ihn für die Schaffung kultureller Werke unserer Gemeinde zu gegebener Zeit zu beehren. Herrn Schöpfer, den Initiator des Denkmals sei ebenso ganz herzlich gedankt ...

Der Firma Rudolf Burger danken wir dafür, dass sie das Kunstwerk des Herrn Professor in so prompter Weise in Bronze gegossen hat und schließlich sei auch noch den mitwirkenden Schülern unter Leitung von Herrn Hauptlehrer Imanuel Stutzmann herzlicher Dank gesagt. Dass unser Gedanke und Werk, unserem ehemaligen Mitbürger Johannes Rebmann ein Denkmal zu setzen, auch außerhalb Gerlingens einen guten Klang gefunden hat, geht aus einem Schreiben der Leipziger Mission hervor, das ich dieser Tage erhalten habe. Dr. Gutmann gibt in diesem Schreiben seiner Freude Ausdruck über die Würdigung des ehemaligen Missionars Johannes Rebmann durch seine Heimatgemeinde und sendet die herzlichen Grüße von der Leipziger Mission." Nach den Worten von Bürgermeister Wilhelm Eberhard nahm der Schöpfer des Denkmals, Herr Prof. von Graevenitz, die Enthüllung des Denkmals vor und sprach zu den Anwesenden.

Ansprache von Prof. Fritz von Graevenitz:

"Ich freue mich, Ihnen, Herr Bürgermeister, und der Gemeinde Gerlingen hiermit dieses s chlichte Denkmal für Johannes Rebmann zu übergeben. Ich danke denen, die an der Arbeit beteiligt waren, das ist der Gerlinger Schmied Martin Höhn, der zusammen mit seinem Bruder Rudolf das Eisengerüst für mein Gipsmodell gemacht hat. Dann der Metallgießer Rudolf Burger, der wie einst den Löwen so auch diese Gazelle meisterhaft in Bronze gegossen hat. Es war ein schwieriger Guss, und Bildhauer Kugel von der Firma Lindenberger, der mir die Schrift eingehauen hat. Der Stein wurde von der Firma Schellbach geliefert. Was nun die Form des Denkmals betrifft, so war mir bestimmend: Hauptansicht nach der Hauptstrasse, dennoch ein klares Vornen im Sinne der Bodenbewegung hier unten. Hier zeigt die Brust hin und die Schrift. Nach der Obertorstrasse aber auch die ganze Silhouette der Plastik, nur den von rückwärts. Doch nach hinten? Nun, es wird doch deutlich, die Gazelle lauscht auf etwas. Auf was wohl lauscht sie so intensiv? Doch natürlich auf den Löwen, der dort oben brüllt. (Herzlicher Beifall der Gäste). Aber da dieses nicht in der afrikanischen Steppe, sondern mitten in Schwaben abspielt, hat sie keine Angst, denkt sich etwas urwüchsig Schwäbisches. Doch der tiefere Grund für die Haltung und Gebärde der Gazelle ist der: Der Körper in seiner Ruhe ist gleichsam nur der Auftakt zu diesem kleinen Solospiel, ist nur ein Sockel für das sich bewegende, vielgegliederte Haupt, das mit seinem Gehörn und seinen lanzettenförmigen Lauschern nach jeder Himmelsrichtung kleine Flächen, kleine Fronten bietet, so dass man, woher man auch die Plastik anschaut, man die Form in immer neuen Überschneidungen, immer in sich ruhend, findet. Während wir nun bei der Einweihung des Löwen ausdrüüklich erlaubt haben, dass Buben auf ihm reiten, weil es doch nicht zu verhindern ist und es dort oben gar so sch&ounl;n ist, muss ich die Jugend bitten, diese zierliche Gazelle nicht als Reittier zu benützen, sie könnte Schaden nehmen. Außerdem ist sie recht stachelig. Damit hoffe ich nun, dass das beschriebene Denkmal den Gerlingern äber lange Zeiten hin Freude machen werde." Anschließend würdigte Mittelschullehrer Otto Schöpfer das Wirken von Johannes Rebmann.

© Gerlinger Anzeiger

Impressum Kontakt: info@johannes-rebmann-stiftung.de