Ludwigsburger Kreiszeitung vom 14. Juli
2008:
Besigheim
Geschichtsverein in Gerlingen
(red) Bei einer Halbtagsexkursion besuchte der Besigheimer
Geschichtsverein Gerlingen, wo Stadtarchivar Klaus Herrmann und der
erste Beigeordnete Wolfgang Steng auf sehr fundierte, lebendige und
humorvolle Weise die Geschichte und das heutige Leben der Stadt erläuterten.
Im Rebmann-Haus, das in sehr schlechtem Zustand auf Grund einer Bürgerinitiative
und mit Hilfe einer Stiftung gerettet und für 700.000 Euro
hergerichtet worden war, legte Wolfgang Steng die Geschichte der 13 Männer
und drei Frauen dar, die von Gerlingen aus wie Johannes Rebmann als
Missionare in Afrika und Asien so segensreich gewirkt haben. Bis heute
kommen deshalb dankbare Bürger von den beiden Kontinenten nach
Gerlingen.
Klaus Herrmann führte bei seinem Stadtrundgang vom Sankt-Urban-Brunnen
zum Schillerbrunnen und zur Kirche. Der Brunnen des Weinheiligen
erinnert an den einstigen Weinbau in Gerlingen auf 200 Hektar, wovon
heute noch sieben bewirtschaftet werden. Der Schillerbrunnen ist dem
Vater von Friedrich Schiller, Johann Caspar, und dessen Familie
gewidmet, weil diese längere Zeit auf Schloss Solitude lebten, das bis
1942 zur Gerlinger Gemarkung gehörte.
Neben Johannes Rebmann ist besonders der Missionar Johannes Zimmermann
bekannt, den kurz nach seiner Ankunft in Afrika ein einheimischer
Medizinmann von einer Krankheit heilte und der eine dunkelhäutige
Sklavin heiratete und so bei den Einheimischen rasch viel Vertrauen bei
seiner Missionsarbeit gewann.
Die heute 50 Jahre alte, aus einem Bauern- und Arbeiterdorf entstandene
Stadt mit ihren rund 19 000 Einwohnern und 120 Vereinen hat sich vor
allem durch groß angelegte Sanierungen im Innenbereich entwickelt. Außerdem
legt Gerlingen viel Wert auf die Erhaltung der sie umgebenden Natur.
"Nicht nur durch drei Partnerstädte, sondern auch durch das
Wasser seiner winzigen Bäche, das durch Glems, Enz, Neckar und Rhein
in die Ozeane fließt, zeigt sich die Stadt mit Besigheim und der
ganzen Welt verbunden," meinte Klaus Herrmann schmunzelnd.
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