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Südwestpresse vom
12.05.2007
Aus Gerlingen an die Goldküste Sprachforscher
und Entwicklungshelfer
Ein Taler ehrt Johannes Zimmermann. Kein Ort in Württemberg hat so viele Missionare ausgeschickt wie Gerlingen. Einer von ihnen war Johannes Zimmermann. Lange war er vergessen, jetzt erinnert ein Taler an ihn. Das war eine Anregung aus Odumnase in Ghana, wo Zimmermann ein beliebter Vorname ist. von HANS-DIETER FRAUER, epd Johannes
Zimmermann (1825 bis 1876) aus Gerlingen (Kreis Ludwigsburg) wurde in
seinem Heimatort nach seinem Tod rasch vergessen. Heute jedoch wird
dort die Erinnerung an den bedeutenden evangelischen Missionar,
Sprachforscher und Entwicklungshelfer lebendig gehalten: Eine Straße
ist nach ihm benannt, im Ratssaal steht seit 1970 eine Büste von ihm,
vor der Petruskirche gibt es seit 1976 einen Zimmermann-Gedenkstein und
jetzt wurde in Gerlingen ein Zimmermann-Taler neu geprägt. Das
alles ist Anregungen aus dem westafrikanischen Kroboland zu danken. In
diesem heute zu Ghana gehörenden Gebiet hat Zimmermann mehrere
Jahrzehnte gelebt und gearbeitet und dabei das Land so nachhaltig geprägt,
dass er dort immer unvergessen war. Von
ihm erbaute Brunnen werden bis heute benutzt, in Odumnase gibt es seit
1972 eine "Johannes-Zimmermann-Kirche" und der Vorname "Zimmermann"
ist weit verbreitet. Zimmermann
war einer der zahlreichen Missionare, die im 19. Jahrhundert aus
Gerlingen in alle Welt gingen. Kein anderer württembergischer Ort hat
in einem Jahrhundert so viele Missionare hervorgebracht wie das damals
stark pietistisch geprägte Dorf. Man weiß von 16 Missionaren, die in
Afrika, Indien und China tätig waren; sie entstammten gläubigen
Bauern-, Weingärtner- und Handwerkerfamilien. Die bedeutendsten sind
Johannes Rebmann, der 1849 den Kilimandscharo entdeckte, und
Zimmermann. Die
Missionare waren nicht nur Prediger, sondern auch Lehrer,
Sprachforscher, Übersetzer und Entdecker. Daneben wirkten sie hier
ihrer Zeit weit voraus - auch als Entwicklungshelfer: so hatte
Zimmermann bei seiner Ausreise auch landwirtschaftliches Gerät im Gepäck,
Rebmann betätigte sich als Maurer, und der ebenfalls aus Gerlingen
stammende Indienmissionar Rudolf Höhn gründete eine Ziegelei, um den
wegen des christlichen Glaubens ausgestoßenen früheren Hindus zu Brot
zu verhelfen.
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